So erstellen Sie einen Businessplan für ein Restaurant

Multi-ethnic business professionals discussing at desk. Male and female coworkers are working in office. They are in meeting.

Ihr Businessplan ist der Fahrplan zum Erfolg Ihres neuen Restaurants, ganz gleich ob es sich dabei um ein Café, eine Pizzeria oder ein Fine-Dining-Restaurant handelt. Unabhängig davon, wie viele tolle Ideen Sie in Ihr Konzept gesteckt haben und wie viele vertrauenswürdige Kolleg*innen Ihnen versichert haben, dass Sie Erfolg haben werden, müssen Sie unbedingt einen perfekten Businessplan aufbauen. Er wird potenziellen Investor*innen die Tragfähigkeit Ihres Konzepts beweisen sowie klar und überzeugend die Frage: „Warum braucht die Welt dieses Restaurant?“ beantworten.

„Der Sinn eines Businessplans ist es, zu zeigen, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat“, sagt Charles Bililies, Inhaber des Souvla, ein gehobenes griechisches Restaurant in ungezwungener Atmosphäre in San Francisco, das seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2014 landesweit Anerkennung erhält.

„Sie müssen jedem potenziellen Investor zeigen, dass Sie einen konkreten Plan zur Eröffnung Ihres Restaurants haben, dass Sie wissen, wovon Sie sprechen, dass Sie professionell an die Sache herangehen und Ihre Pläne sehr ernst nehmen.“

Was ein Businessplan für die Gastronomie beinhalten sollte

Die besten Businesspläne beinhalten immer alle oder die meisten der folgenden Punkte. Charles Bililies rät, dass Gastronomie-Einsteiger*innen eine Reihe verschiedener Businesspläne anderer Restaurants, sowie von Technologie- und Einzelhandelsunternehmen lesen sollten, um ein besseres Gefühl für verschiedene Layouts und Schreibstile sowie für eine übersichtliche Darstellung eines Konzepts zu bekommen. Stellen Sie die Abschnitte an erste Stelle, die Ihrer Meinung nach für jemanden, der Sie und Ihr Konzept nicht kennt, am relevantesten sind. Zum Beispiel den Abschnitt „Führungsteam“, wenn Sie aus einem angesehenen Unternehmen kommen. Ihr erstes Ziel ist es, dass Leser*innen über die erste Seite hinaus weiterlesen.

1. Deckseite mit Logo

Fügen Sie Ihr Logo hinzu (auch wenn es nur ein erster Entwurf ist) und achten Sie darauf, dass Sie das Datum und Ihren Namen aufführen.

2. Konzept

Beschreiben Sie Ihr Restaurantkonzept und begeistern Sie Leser*innen für Ihre Idee. Gehen Sie im Detail auf die Speisen und Getränke und den Servicestil ein, die Sie anbieten werden und erklären Sie, was Sie zu diesem Konzept inspiriert hat. Beschreiben Sie auf unmissverständliche Weise, warum Ihr Restaurant einzigartig sein wird.

3. Beispiel einer Speisekarte

Die Speisekarte ist die Visitenkarte eines jeden Restaurants und sollte daher weit mehr als nur eine Liste von Speisen darstellen. Integrieren Sie Ihr Logo und entwerfen Sie eine Speisekarte, wie sie auch in Ihrem Restaurant liegen würde (bei Boedarf können Sie eine*n Grafiker*in beauftragen).

Das Beispiel einer Speisekarte sollte auch Preise enthalten, die auf einer detaillierten Kostenanalyse basieren. Das wird den Investor*innen ein klares Verständnis Ihres angestrebten Preisniveaus vermitteln und den ersten Baustein zur Ermittlung der durchschnittlichen Rechnungsbeträge liefern, die wiederum für die Erstellung von Finanzprognosen erforderlich sind. Zudem zeigen Sie so, dass Sie die notwendige Vorarbeit geleistet haben, um sicherzustellen, dass Sie bestimmte Speisen zu bestimmten Preisen verkaufen und Ihre Budgets einhalten können.

4. Service

Dieser Abschnitt ist besonders relevant für Konzepte, die sich im Fine-Dining-Segment ansiedeln oder von einem besonderen Service-Stil geprägt sind. Eine detaillierte Beschreibung des Gasterlebnisses kann ein wirksames Mittel sein, um Investor*innen zu erklären, was Sie unter einem ausgezeichneten Service verstehen.

Wird Ihr Restaurant über einen Thekenservice verfügen, der die Gäste so schnell wie möglich bedient, oder sollen Servicekräfte die Speisen wie in einer Choreografie allen Gästen perfekt gleichzeitig servieren? Sollte ein umfangreiches Weinprogramm ein wichtiger Bestandteil Ihres Konzepts sein, werden Sie dann über einen Sommelier verfügen? Sollte der Service in Ihrem Restaurant jedoch keinen wichtigen Platz einnehmen, gehen Sie im Konzeptteil kurz darauf ein.

5. Führungsteam

Beschreiben Sie kurz sich selbst und das Team, das Sie bisher zusammengestellt haben. Beweisen Sie, dass Sie durch Ihre im Laufe Ihrer Karriere erworbene Berufserfahrung die notwendigen Fähigkeiten haben, um erfolgreich ein Restaurant zu eröffnen und führen. Wenn Sie die Stärken aller Mitglieder Ihres Teams beschrieben haben, haben Sie ein vollständiges Bild Ihres Teams vermittelt. Die meisten unabhängigen Restaurant-Investor*innen investieren nicht nur wegen des Geldes – daher kann es hilfreich sein, wenn Sie auch etwas über sich preisgeben und erzählen, wer Sie außerhalb der Arbeit sind.

6. Gestaltung des Restaurants

Bereichern Sie Ihren Businessplan mit visuellen Elementen. Erstellen Sie ein Moodboard, das mit Bildern den Stil und die Atmosphäre Ihres Restaurants zeigt. Planen Sie, Speisen in einem besonderen Holzofen zu zubereiten? Zeigen Sie Bilder davon. Auch Fotos von Materialien, die Sie verwenden möchten und Bilder von Restaurants, die Ihnen gut gefallen und Ihren Vorstellungen nahe kommen, sind hilfreich.

7. Zielgruppe

Wer wird in Ihrem Restaurant essen? Womit verdienen potenzielle Gäste ihren Lebensunterhalt, wie alt sind sie und wie hoch ist ihr Durchschnittseinkommen? Nachdem Sie Ihre Zielgruppe detailliert beschrieben haben, erklären Sie noch einmal, warum Ihr spezifisches Konzept genau auf diese Kundschaft attraktiv wirkt.

8. Standort

Es sollte ein klarer Zusammenhang zwischen den Informationen im Abschnitt „Zielgruppe“ und diesem Abschnitt bestehen. Womöglich haben Sie zu diesem Zeitpunkt noch keinen konkreten Standort innerhalb einer Stadt festgelegt, aber Sie sollten einige passende Gebiete nennen. Gehen Sie nicht davon aus, dass potenzielle Investor*innen mit den Gebieten, die Sie erwähnen, vertraut sind und wissen, wer dort arbeitet oder lebt – daher ist es wichtig, dass Sie die Zusammenhänge deutlich machen. Die Leser*innen sollten darauf vertrauen können, dass sich die „idealen“ Gäste Ihres Restaurants so oft wie möglich in den von Ihnen vorgeschlagenen Stadtvierteln aufhalten.

Wenn Sie noch keinen konkreten Standort gefunden haben, sollten Sie an dieser Stelle erwähnen, wonach Sie genau suchen. Beschreiben Sie Ihre Vorstellungen bezüglich Grundfläche, Fußgängeraufkommen, Parkplätzen, Autobahnanbindung und anderer wichtiger Details.

9. Marktübersicht

Gehen Sie auf die Mikro- und Makromarktbedingungen in Ihrer Region ein. Wie sind die lokalen und regionalen wirtschaftlichen Bedingungen auf der Makroebene? Wenn es den Restaurants dort eher schlecht geht, erklären Sie, warum Ihr Restaurant gut funktionieren wird; und wenn es den Restaurants dort gut geht, erklären Sie, wie Sie in einer bereits boomenden Gastronomiebranche konkurrenzfähig sein wollen. Erklären Sie, wer auf Mikroebene Ihre direkten Konkurrenten sind, welche Restaurants Ihre Zielgruppe teilen und wie Sie sich differenzieren können.

10. Marketing & Werbung

Die Restaurantlandschaft wird immer wettbewerbsfähiger. Erklären Sie Ihren Marketingplan vor und nach der Eröffnung, zeigen Sie auf, wie Sie bis zum Eröffnungstag Aufsehen erregen und auch danach aufrechterhalten wollen. Falls Sie sich an eine PR- oder Marketing-Agentur wenden wollen, stellen Sie diese vor und erklären Sie, warum Sie diese anderen Agenturen vorgezogen haben (einige ihrer bekanntesten Klienten zu nennen könnte hilfreich sein). Falls Sie sich an keine Agentur wenden wollen, versichern Sie die Leser*innen, dass Sie einen soliden Plan haben, um durch soziale Medien, Ihre Website und andere Kanäle genügend Aufmerksamkeit zu erzeugen.

11. Experten & Berater

Führen Sie alle externen Auftragnehmer*innen auf, mit denen Sie zusammenarbeiten möchten. Hier einige Bereiche, auf die dies zutreffen könnte:

  • Buchhaltung
  • Rechtsberatung
  • Architektur
  • Innenausstattung
  • PR & Marketing

Erklären Sie kurz die Dienstleistungen, die sie erbringen werden, warum Sie sich für sie entschieden haben und zeigen Sie ein paar bemerkenswerte Beispiele ihrer Arbeiten.

12. Unternehmensstruktur

Dieser Abschnitt sollte kurz und bündig sein. Welche Art von Geschäftsstruktur haben Sie eingerichtet und warum haben Sie sich dazu entschlossen? Sie werden mit einem Anwalt oder einer Anwältin zusammenarbeiten müssen, um herauszufinden, welche Geschäftsstruktur für Sie am besten geeignet ist.

„Schritt eins: Schreiben Sie einen Businessplan. Schritt zwei: Beauftragen Sie einen guten Anwalt. Meine Anwältin hat mir nicht nur geholfen, eine gut durchdachte, nachhaltige Geschäftsstruktur aufzubauen, sondern sie war auch in der Lage, meinen Geschäftsplan zu beurteilen, weil sie schon Tausende davon gelesen hatte. Sie hat einen sehr hilfreichen, erfahrenen Blick von außen auf mein Konzept geworfen – und nicht nur von einem rechtlichen Gesichtspunkt“. — Charles Bililies

13. Finanzielle Aspekte: Restauranteröffnung und Kosten

Lassen Sie sich von Ihrem Buchhalter oder Ihrer Buchhalterin durch diesen Teil Ihres Geschäftsplans führen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Person, die Ihnen für den finanziellen Teil behilflich sein soll, über reichhaltige Erfahrungen in der Gastronomiebranche verfügt (mehr als nur ein paar vereinzelte Erfahrungswerte), da sie mit deren Besonderheiten vertraut sein und wissen sollte, welche Fragen sie Ihnen stellen muss.

Um realistische Finanzprognosen erstellen zu können, wird Ihr*e Buchhalter*in wissen wollen, wie viele Sitzplätze Sie planen, mit wie vielen platzierten Gästen pro Tag Sie rechnen und wie hoch ein durchschnittlicher Rechnungsbetrag sein wird. Bei diesen Schätzungen ist Vorsicht geboten, da diese drei Kennzahlen als Grundlage dafür dienen, die finanzielle Durchführbarkeit Ihres Konzepts zu beurteilen.

Lou Guerrero, Geschäftsinhaber bei Kross, Baumgarten, Kniss & Guerrero, betont: „Sie werden viele Buchhalter finden, die Ihnen sagen, dass sie schon für ein paar Restaurants gearbeitet haben, aber Sie müssen sich für jemanden entscheiden, der über ein weitreichendes Fachwissen Ihrer Branche verfügt. Es bringt nichts, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der nicht wirklich mit der Gastronomie vertraut ist“.

Gut ausgebildete Buchhalter*innen mit Erfahrung in der Gastronomie wissen genau, was Sie benötigen, um sich auf Ihre potentiellen Investor*innen vorzubereiten. Die wichtigsten Projektionen, an denen Sie arbeiten können, sind:

  • Pro-forma-Gewinn- und Verlustrechnung für die ersten drei bis fünf Jahre der Geschäftstätigkeit
  • Rentabilitätsanalyse
  • Kapitalanforderung

14. Kostenfreie Lösungen für das Erstellen eines Businessplans in Deutschland:

Wenn Design nicht Ihre Stärke ist, erwägen Sie, kostenfreie Lösungen aus dem Internet zu nutzen. Es gibt zahlreiche Vorlagen, die dafür äußerst hilfreich sein können. Ganz gleich ob Sie jahrelange Erfahrung in der Erstellung von Businessplänen haben oder noch ganz am Anfang stehen, im Internet findet man großartige Ressourcen:

  • Für-Gründer.de bietet eine Sammlung an Tipps und Vorlagen, mit denen Sie Ihren ersten Restaurant-Businessplan erstellen können. Darunter sind spezifische Informationen für Bars, Cafés oder Franchisenehmer*innen
  • Das offizielle Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bietet kostenfreie Ressourcen und Leitfäden, die Gründer*innen bei der Erstellung eines Businessplans helfen.
  • VistaCreate bietet Software, um Menükarten anhand von Vorlagen kinderleicht zu erstellen, sowie diese zu drucken und zu liefern.
  • Canva erleichtert die Designarbeit dank zahlreicher Vorlagen, die Sie lediglich mit
    Ihren Texten füllen . Es gibt tausende von kostenfreien Vorlagen, aus denen Sie wählen können.